Lässt man Totholz einfach liegen?

Warum abgestorbenes Holz wichtig ist 🌲🪵
Wenn wir durch den Wald spazieren, sehen wir häufig umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste oder morsches Holz am Boden. Während das früher oft entfernt wurde, um den Wald „aufzuräumen“, lässt man heute Totholz ganz bewusst liegen. Doch warum ist das so wichtig?
Was ist Totholz?
Totholz bezeichnet abgestorbene Bäume, Baumstümpfe und Äste, die entweder noch stehen (stehendes Totholz) oder bereits am Boden liegen (liegendes Totholz). Es wird in unterschiedlichen Zersetzungsstadien gefunden – von frisch gefallenem Holz bis hin zu fast vollständig zerfallenem Mulm.
Warum ist Totholz so wichtig?
Totholz spielt eine entscheidende Rolle für das Ökosystem Wald. Hier sind die wichtigsten Gründe:
1. Lebensraum für viele Arten 🦋🐦
- Über 1.500 Arten von Käfern, Pilzen, Flechten und Moosen sind direkt auf Totholz angewiesen.
- Auch Vögel wie der Specht nutzen Totholz, um Bruthöhlen zu bauen.
- Säugetiere wie Fledermäuse und Siebenschläfer finden Schutz in hohlen Stämmen.
2. Förderung der Bodenfruchtbarkeit 🌱
Wenn Totholz langsam verrottet, gibt es Nährstoffe an den Boden ab. Diese verbessern die Bodenstruktur und fördern das Wachstum neuer Pflanzen und Bäume.
3. Schutz vor Erosion und Wasserspeicherung 🌧️
Totholz speichert Wasser wie ein Schwamm und schützt den Waldboden vor dem Austrocknen. Außerdem wirkt es der Bodenerosion entgegen, indem es den Boden stabilisiert.
4. Klimapuffer 🌍
Abgestorbene Bäume binden Kohlenstoff über viele Jahre hinweg und geben ihn nur langsam frei. Das hilft, den CO₂-Gehalt in der Atmosphäre zu regulieren.
Sollte man Totholz immer liegen lassen?
In natürlichen Wäldern und Naturschutzgebieten lautet die Antwort meist Ja! – hier ist Totholz ein wichtiger Bestandteil des Waldökosystems.
In Wirtschaftswäldern oder Parkanlagen kann es jedoch sinnvoll sein, abgestorbenes Holz teilweise zu entfernen:
- Verkehrssicherheit: Wenn Totholz eine Gefahr für Spaziergänger oder Wege darstellt, muss es entfernt werden.
- Schädlingsprävention: Stark befallenes Holz kann in Ausnahmefällen entfernt werden, um die Ausbreitung von Schädlingen wie dem Borkenkäfer zu verhindern.
- Brennstoffgewinnung: In manchen Fällen wird abgestorbenes Holz als Brennholz genutzt, was aber immer abgewogen werden sollte.
Wie viel Totholz braucht ein gesunder Wald?
Ein naturnaher Wald sollte mindestens 20 bis 30 Kubikmeter Totholz pro Hektar enthalten. In manchen Urwäldern liegt dieser Wert sogar deutlich höher. Der Schutz von Totholz wird zunehmend als wichtiger Beitrag zum Erhalt der Biodiversität anerkannt.
Fazit: Totholz ist kein Abfall, sondern ein Schatz der Natur
Ein Baum hört nicht auf, nützlich zu sein, wenn er stirbt – im Gegenteil! Als Totholz wird er zum Lebensraum für unzählige Lebewesen, fördert den Nährstoffkreislauf und hilft, den Wald an den Klimawandel anzupassen. Deshalb sollte Totholz dort, wo es möglich ist, immer im Wald verbleiben.
Das nächste Mal, wenn du durch den Wald gehst und morsches Holz siehst, weißt du: Hier passiert etwas Wunderbares – das Leben kehrt in neuer Form zurück. 🌳✨