Was bedeutet Schwerpunktbejagung?

Schwerpunktbejagung

Schwerpunktbejagung – Ein effektives Mittel gegen Wildverbiss an frischen Setzlingen

Die Jagd hat nicht nur eine traditionelle und kulturelle Bedeutung, sondern ist auch ein essenzieller Bestandteil des modernen Wildtiermanagements. Insbesondere die sogenannte Schwerpunktbejagung spielt eine zentrale Rolle im Schutz junger Setzlinge vor Wildverbiss. Doch was genau bedeutet dieser Begriff, und wie kann sie gezielt angewendet werden, um Schäden in Wald und Flur zu minimieren? In diesem Beitrag betrachten wir die Grundlagen der Schwerpunktbejagung, ihre Anwendung und ihre Auswirkungen auf den Waldschutz.

Was ist Schwerpunktbejagung?

Der Begriff Schwerpunktbejagung bezeichnet eine gezielte und verstärkte Bejagung von Wildbeständen in bestimmten Gebieten, in denen erhebliche Wildschäden zu befürchten sind. Besonders betroffen sind junge Aufforstungen und Naturverjüngungen, die durch den Verbiss von Reh-, Rot- und Damwild stark gefährdet werden. Diese jagdliche Maßnahme dient dazu, den Wildbestand auf ein ökologisch und wirtschaftlich verträgliches Maß zu reduzieren und die Regeneration des Waldes zu fördern.

Während eine allgemeine Bejagung oft über größere Flächen verteilt und weniger intensiv stattfindet, konzentriert sich die Schwerpunktbejagung auf sogenannte „Hotspots“. Diese sind durch besonders empfindliche Vegetation oder hohe Wilddichte gekennzeichnet.

Die Bedeutung von frischen Setzlingen und Wildverbiss

Warum sind junge Setzlinge so gefährdet?

Nachhaltige Forstwirtschaft ist auf eine kontinuierliche Waldverjüngung angewiesen. Frische Setzlinge – sei es durch natürliche Sukzession oder gezielte Aufforstung – sind dabei besonders anfällig für Wildverbiss. Wildtiere, insbesondere Rehwild, bevorzugen die jungen, saftigen Triebe von Laub- und Nadelbäumen als Nahrungsquelle. Werden diese Setzlinge wiederholt verbissen, kann ihr Wachstum gehemmt oder sogar vollständig unterbunden werden. Die Folge sind Kahlflächen, ein verändertes Waldökosystem und erhebliche wirtschaftliche Einbußen für Waldbesitzer.

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Auswirkungen von Wildverbiss auf den Wald

Übermäßiger Wildverbiss führt nicht nur zu direkten Schäden an Bäumen, sondern hat auch langfristige Auswirkungen auf die Waldstruktur. Folgende Probleme können auftreten:

  • Verlust der Baumvielfalt: Bestimmte Baumarten, die besonders gerne verbissen werden (z. B. Eiche, Tanne, Esche), können aus dem Ökosystem verschwinden, da sie nicht mehr ausreichend nachwachsen.
  • Beeinträchtigung der Naturverjüngung: In Wäldern, in denen Wildverbiss stark ausgeprägt ist, setzt sich oft nur eine geringe Artenvielfalt durch. Die Naturverjüngung kann ins Stocken geraten oder ganz ausbleiben.
  • Erhöhte Anfälligkeit für Sturmschäden und Schädlinge: Eine geschwächte Waldstruktur mit lückenhafter Verjüngung ist anfälliger für äußere Einflüsse wie Sturmwurf oder Schädlingsbefall (z. B. Borkenkäfer bei Fichtenbeständen).
  • Ökonomische Verluste: Waldbesitzer müssen durch Schutzmaßnahmen oder Nachpflanzungen zusätzlichen Aufwand betreiben, was hohe Kosten verursacht.

Wie funktioniert Schwerpunktbejagung in der Praxis?

Die erfolgreiche Umsetzung einer Schwerpunktbejagung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Jägern, Forstbehörden und Landbesitzern. Dabei gibt es verschiedene Methoden und Strategien:

1. Identifikation der Problemzonen

Durch Wildzählungen, Verbisskontrollen und die Beobachtung von Wechseln und Fressgewohnheiten kann festgestellt werden, in welchen Bereichen die Wilddichte besonders hoch ist. Hier setzt die Bejagung gezielt an.

2. Erhöhte Jagdintensität in den betroffenen Gebieten

In ausgewählten Schwerpunktgebieten wird die Jagd verstärkt durchgeführt, beispielsweise durch vermehrte Ansitze oder Bewegungsjagden. Dabei ist es wichtig, das richtige Gleichgewicht zu finden: Einerseits soll der Wildbestand reguliert werden, andererseits darf das Wild nicht vollständig vertrieben werden.

3. Jagddruck gezielt steuern

Durch eine regelmäßige und gut koordinierte Bejagung wird ein kontrollierter Jagddruck erzeugt. Dies verhindert, dass das Wild seine Gewohnheiten abrupt ändert und sich in andere Gebiete verlagert, wo es neue Schäden anrichten könnte.

4. Wildlenkung durch gezielte Bejagung und Fütterungskonzepte

Ergänzend zur Schwerpunktbejagung können Wildlenkungsmaßnahmen helfen, das Wild von sensiblen Flächen fernzuhalten. Dies kann durch alternative Nahrungsangebote an weniger gefährdeten Standorten oder durch das Anlegen von Wildäckern geschehen.

5. Kombination mit anderen Schutzmaßnahmen

Neben der jagdlichen Regulierung kann der Schutz junger Bäume durch mechanische oder chemische Maßnahmen ergänzt werden. Dazu gehören:

  • Einzelschutz durch Wuchshüllen oder Verbissschutzmittel
  • Zaunbau in besonders gefährdeten Arealen
  • Anpflanzung von weniger schmackhaften Baumarten als natürliche „Schutzbarriere“
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Die langfristigen Vorteile der Schwerpunktbejagung

Eine gezielt durchgeführte Schwerpunktbejagung bringt zahlreiche Vorteile für den Wald, die Jägerschaft und die Waldbesitzer:

  • Gesunder Waldbestand: Die Naturverjüngung wird gefördert, wodurch langfristig ein stabiler und widerstandsfähiger Mischwald entsteht.
  • Reduktion wirtschaftlicher Schäden: Durch weniger Wildverbiss müssen weniger Ersatzpflanzungen durchgeführt werden, was die Kosten für Waldbesitzer senkt.
  • Nachhaltiges Wildmanagement: Die Wildbestände bleiben auf einem gesunden Niveau, was langfristig für die Tiere selbst und ihre Lebensräume von Vorteil ist.
  • Verbesserung der Jagdbedingungen: Durch eine gezielte Regulierung des Wildbestandes bleibt der Jagddruck moderat und es entstehen keine unkontrollierten Wildwanderungen.

Fazit

Die Schwerpunktbejagung ist eine effektive Methode zur Reduzierung von Wildverbiss und trägt maßgeblich zum Schutz junger Setzlinge bei. Durch eine gezielte Bejagung in gefährdeten Gebieten kann die Waldverjüngung gesichert und die ökologische Balance erhalten werden. Sie stellt eine nachhaltige und notwendige Maßnahme dar, um die Interessen der Forstwirtschaft und des Wildtiermanagements in Einklang zu bringen.

Um langfristige Erfolge zu erzielen, ist jedoch eine enge Zusammenarbeit zwischen Jägern, Forstwirten und Naturschützern erforderlich. Nur durch eine ausgewogene Strategie kann sichergestellt werden, dass unser Wald auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

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